Manche Oberteile lassen die Schwangere eher wie einen Mann mit Bierbauch aussehen. Auch wenn sie noch so hübsch ist. |
An und für sich ist schwanger zu sein ja kein Grund, sich der Mode zu entsagen. Aber wer sich gerne aufbrezelt, muss als Schwangere noch viel mehr leiden, als sonst schon. Und darauf habe ich ehrlich gesagt keine Lust. Wenns im Körper sowieso schon an allen Ecken und Enden ziept und zwackt, will ich nicht auch noch schmerzende Füsse haben.
Deswegen muss man ja nicht gleich zu Crocs, XL-T-Shirts und ausgeleierten Trainerhosen greifen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. (Und besser auch nicht zu Hause. Die Männer haben mit uns auch so schon genug zu verarbeiten.)
Es ist eine der grossen Herausforderung für schwangere Frauen, bequeme Sachen zu finden, in denen man nicht obdachlos aussieht.
Und eigentlich wäre es ja auch toll: Endlich haben wir einen wirklich guten Grund, neue Kleider zu kaufen. Das kommt ja, wenn man einmal ausgewachsen ist, leider nur noch selten vor.
Dummerweise ist das Angebot im Bereich der sogenannten Umstandsmode (heisst die eigentlich so, weil das Anziehen während der Schwangerschaft so umständlich wird?) kleiner, als das der Umstandslosmode. Sehr viel kleiner. Noch dazu sind die einschlägigen Läden selten zentral gelegen.
Schwangere sind also gezwungen, mit schweren Beinen und schmerzenden Füssen in der halben Stadt herumzuirren, nur um vor Ort festzustellen, dass a) der Laden neuerdings an diesem Tag geschlossen hat, b) der Laden gar nicht mehr existiert, c) von den drei Kleidern, die dort verkauft werden, kein einziges passt, geschweige denn gefällt (meine Güte, ich will wie eine zukünftige Mama aussehen, nicht wie eine zukünftige Oma), oder d) die Teile vielleicht einigermassen gefallen UND passen, aber sündhaft teuer sind, weil die Verkäufer genau wissen, dass die Schwangere so verzweifelt ist, weil sie nichts mehr anzuziehen hat, dass sie fast jeden Preis zahlen würde.
Die Alternative ist, sich durch obskure E-Shops mit winzigen Bildchen (und grässlichen Beschreibungen voller Schauder-Adjektiven wie "frech", "pfiffig",
und "kultig") zu googeln, bis man viereckige Augen hat, nur um festzustellen, dass man, bis die bestellte Ware endlich geliefert wurde, bereits wieder eine Nummer grösser brauchen würde. Dann merkt man, dass die Sachen zwar zurückgeschickt werden können, das Geld, das man im voraus dafür bezahlen musste, nun aber auf einem "Kundenkonto" liegt, man also was anderes dafür kaufen muss. Oder man hat sich was aus Deutschland bestellt (z.B. bei Mamarella, der wirklich wunderschöne Sachen hat) und muss eine absolut horrende Summe an Zollgebühren bezahlen, weil die auf den Gesamtwarenwert geschlagen werden und nicht auf den Wert der Sachen, die man auch vorhat, zu behalten. Dieser Gesamtwarenwert ist natürlich hoch, weil man sich nach dem letzten Irrtum lieber gleich verschiedene Grössen hat kommen lassen. Und dann greift man gleich nochmal tief in die Tasche, um die nichtpassenden Sachen zurück über die Grenze zu schicken.
In meinem nächsten Leben werde ich ein Schwangereneinkaufsparadies gründen, das aus einem grossen, hellen, geruchsneutralen Tempel besteht, der nebst einer gigantischen Auswahl an schönen, hautfreundlichen und bezahlbaren Schwangerschafts- und Stillkleidern auch
alle zehn Meter bequeme Sitz- und Liegegelegenheiten bietet. Und natürlich ein Angebot an vitaminreichen Snacks und Getränken. Und Schokoladenkuchen. Und eine Wellness-Anlage, wo nur dicke, glückliche Frauen herumlaufen, wo man sich massieren lassen und stundenlang in warmen Bädern vor sich hin dösen darf, während einem Sklaven mit Palmwedeln frische Luft zufächeln.
Man darf ja noch träumen!
Folgende Kleidungsstücke haben mich durch die letzten neun Monate gebracht:
Bequeme, bügellose BHs mit zusätzlich einsetzbarer Ösenschlaufe, damit der BH "mitwächst". Am besten wählt man solche, die sich nachher auch zum Stillen eignen. Ich mag die von Boob Design.
Ein Stück Gummiband mit vorgefertigten Löchern, um Hosen, die nicht mehr zugehen, zu schliessen.
Gummiband kriegt man für sechzig Rappen in Mercerie- und Stoffläden. Es wird über den Hosenknopf gefriemelt, dann durch das Knopfoch gezogen und dann abermals über den Knopf gezogen.
Bauchschlauch, um die Lücke zwischen Hose und T-Shirt zu schliessen und die oben erwähnte Gummiband-Schliessung zu verdecken. Solche Bauchschläuche kriegt man in Umstandsmoden-Geschäften oder z.B. über www.buuchschluuch.ch
Wenn normale Hosen nicht mehr gehen, kommt man nicht um Schwangerschaftshosen herum. Sie haben statt einer Knopf- und Reissverschlussleiste einen breiten Bund aus weichem, dehnbarem Stoff, der sich bis über den Bauch ziehen lässt. Am besten ist auch die Hose aus einem dehnbaren Material, das ist viel bequemer.
Leggins (am besten gleich mehrere, am allerbesten spezielle für die Schwangerschaft, die sich bis über den Bauch ziehen lassen)
Warmer Mantel, der sich oberhalb Taille binden lässt
Lange, kuschelige Strickjacken. Dehnen sich gut über den Bauch und lassen sich super mit Kleidern, Leggins, Mantel und Stiefel kombinieren.
Bequeme, am besten etwas zu grosse, flache Stiefel, vor allem wenn man über den Winter schwanger ist. Zu gross, weil Füsse und Waden spätestens in den letzten Wochen der Schwangerschaft durch Wassereinlagerungen ziemlich anschwellen können. Stiefel lassen sich auch super mit Leggins und Kleidern kombinieren.
Stützstrümpfe bis zu den Knien, Oberschenkeln oder gleich Strumpfhosen. Diese werden von Frauenärzten oft schon relativ früh in der Schwangerschaft verschrieben. Die Krankenkasse bezahlt ein Paar pro Kalenderjahr. Wer denkt, dass die Dinger saumühsam anzuziehen sind, soll mal versuchen, sie auszuziehen. Das ist noch schlimmer. Aber sie helfen.
Shirts, Pullis und Kleider: Wer nicht am ganzen Körper extrem zugenommen hat, dem sei empfohlen, möglichst figurbetonende, enganliegende, aber lange Shirts und Pullis zu wählen und bei Kleidern solche, die sich unterhalb der Brust schnüren lassen (Empire-Stil). Grosse, weite Oberteile sind in der Anfangszeit vielleicht praktisch, wenn das kleine Bäuchlein versteckt werden soll. Später aber haben sie etwas sackartiges, spannen von den Brüsten an über den Bauch abwärts und lassen die Schwangere so wie einen Mann mit Schmerbauch aussehen. (Siehe Bild. Die Schwangere darauf sieht nur darum nicht so schlimm aus, weil sie ein Modell ist. Und vermutlich nicht richtig schwanger.)
Bei Kleidern können eigentlich auch Kleider für Nichtschwangere getragen werden, allerdings kann es vorkommen, dass der vordere Saum wegen der wachsenden Brust- und Bauchgrösse dann plötzlich etwas höher liegt, als der hintere. Oder die Kleider nach der Schwangerschaft etwas verbeult aussehen.
Empfehlenswerte Geschäfte:
- Momas in Baden (auch Online-Shop)
- Rundum in Winterthur
- 9months in Zürich, Luzern und Bern
- Auch Zalando führt etwas Umstandsmode. Diese ist im Gegensatz zu anderen Online-Shops auch gut fotografiert und beschrieben. Ausserdem ist der Versand gratis, bezahlt wird auf Rechnung und nur, was behalten wird.
- Sachen von Freundinnnen ausleihen
- Sachen in Baby- und Umstandsmoden-Börsen kaufen (und nachher wieder verkaufen)
- Sachen von Ebay, Ricardo oder Ricardolino kaufen
- Schauen, was einem aus dem Kasten des zukünftigen Papas passt
- Sachen kaufen, die man allenfalls auch nichtschwanger tragen könnte
- Lieber weniger kaufen und mehr waschen. Schlussendlich sind es doch nur ein paar Monate.
Beim Kauf von Schwangerschaftssachen auch gleich nach Oberteilen Ausschau halten, die nachher zum Stillen (also mit raschem Zugang zur Brust) getragen werden können!
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